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ivonneszynkiewicz

Rezension zu „Zwei in Solo“

Aktualisiert: 3. Dez. 2022



 


Daten:


Zwei in Solo von Elja Janus – Feuerwerke Verlag – 336 Seiten – ISBN: 978-3945362556 – 12,90€ – veröffentlicht am 25. Juni 2019



 

Klappentext:


Sie stammen aus zwei Welten, und doch verbindet sie die gleiche Sehnsucht: ganz sie selbst zu sein. Als Sophie und ihr ehemaliger Schüler Milo nach Jahren wieder aufeinandertreffen, fühlen sie sich sogleich zueinander hingezogen. Dabei sind sie so verschieden – sie, die gelernt hat, jedes Gefühl zu unterdrücken, und er, der in ein Leben voller Gewalt und Machtkämpfe geboren wurde. Als sie bereit sind, sich wirklich aufeinander einzulassen, wird aus Sophie und Milo endlich Solo. Doch ihre kleine Welt ist dem Untergang geweiht, wenn die beiden ihre Vergangenheit nicht hinter sich lassen können.



 

Meine Meinung:

Ich habe von Elja schon „Immer noch wir“ gelesen. Und dieses Buch hatte mir schon sehr gut gefallen. Deshalb war ich unglaublich neugierig wie mir ihr neues Buch gefallen wird. Ich kann vorab sagen, es hat mich einfach begeistert und es hat mich teilweise so mitgerissen, dass ich jetzt erst einmal ein paar Tage brauchte um die Geschichte von Milo und Sophie sacken lassen zu können. 


Sophie ist Lehrerin an einer Gesamtschule. Obwohl ihre Mutter nie mit dieser Berufswahl zufrieden war, liebt Sophie ihren Job.  Sie ist ein Mensch der absolut fest in den Mustern steckt, die ihr vom Elternhaus vorgegeben wurden. Dazu zählt vor allem das was man nach außen hin präsentiert. Gefühle darf man nicht zeigen. Deshalb hat sie auch nie ein wirkliches Gefühl der Liebe erlebt. Für ihre Mutter war sie nie genug und deshalb ist sie oft auch sehr unsicher. 


Milo war Sophies Schüler. Doch in vielen Momenten wirkt er deutlich älter als 21 Jahre. Seit dem Tod seiner Mutter hat er viel erlebt. Er war zusammen mit seinem älteren Bruder immer wieder der Gewalt ihres Vaters ausgesetzt. Davon zeugen auch seine Narben auf dem Rücken. Anfangs wirkt Milo eher düster. Er musste lernen in seiner Welt immer stark zu sein. Denn wenn man schwach ist dann wird man verletzt und geht unter. Doch eigentlich steckt so viel mehr in ihm. Er hat eine unglaubliche Begabung mit Worten umzugehen doch in seiner Welt muss er diese Begabung verstecken.


Schon im ersten Kapitel war ich absolut verliebt in diese Geschichte. Man spürt direkt das es dort um mehr geht. Auch wenn man anfangs vielleicht etwas skeptisch ist aufgrund des Klappentextes. Ich finde der verrät absolut nicht wie tiefgründig dieses Buch ist. Milo und Sophie sind wirklich absolut verschiedene Charaktere. Und trotzdem sind sie sich in vielen Bereichen auch so ähnlich. Man merkt wie sie beieinander suchen was sie sonst nirgendwo bekommen. 

Trotzdem ist es keine Liebesgeschichte in der alles unglaublich schnell abgehandelt wird. Hier wächst alles langsam. Denn beide Protagonisten haben so einiges erlebt und müssen sich auch erst einmal selber finden. 

Ich war wirklich froh darüber wie realistisch Elja Janus das hier dargestellt hat. Gerade wenn man erlebt hat was Milo erlebt hat dann kann man nicht innerhalb von ein paar Wochen einfach eine normale Beziehung führen. Das ist ein harter Kampf bis man alte Gewohnheiten abstreifen kann, bis man Gefühle richtig zulassen kann und bis man auch versteht das man es verdient hat glücklich zu sein. Das man in einer Umgebung ist, in der man nicht ständig bereit zum Kampf sein muss. Egal ob nun verbal oder körperlich. 

Ich fand es toll wie beide aneinander und miteinander gewachsen sind. Und hier hat man einfach gemerkt wie egal dieser Altersunterschied ist. Denn Sophie lernt mindestens genau so viel von Milo wie er von ihr. Es gibt so wundervolle Momente. Gerade Milo versteht es seine Gedanken und Emotionen auf unglaublich berührende Weise auszudrücken. Da hatte ich manches Mal durchaus ein paar Tränen in den Augen.  Aber auch die Welt außerhalb von Sophie und Milo wurde für mich sehr eindrucksvoll dargestellt. Man merkt sofort das sich das Setting geändert hat. Man merkt wie sich Milo oder auch Sophie da anpassen und immer wieder in ihre alten Verhaltensmuster fallen. Aus Selbstschutz natürlich. 


Für mich war diese Geschichte einfach unglaublich berührend und trotzdem nicht übertrieben. Denn ob wir das glauben oder nicht. Solche Dinge passieren. Genau so wie sie vielleicht Milo passiert sind. Und man ist nicht auf einmal „geheilt“ nur weil man die große Liebe gefunden hat. Diese Liebe kann eine Unterstützung sein. Aber man muss auch lernen sich selber zu heilen. Man muss lernen seine Vergangenheit zu akzeptieren und man muss lernen das man seine Zukunft selber in der Hand hat.

Ich musste zwischendurch häufiger mal eine Pause einlegen beim lesen. Einfach weil ich diese ganzen Emotionen wirklich erst einmal verarbeiten musste. Diese Emotionen werden nicht immer deutlich dargestellt. Aber sie schwellen an der Oberfläche und wenn man Milo und Sophie schon ein wenig kennengelernt hat dann merkt man schnell wie sich ihre Stimmung und Emotion verändert und man merkt dann wie man sich selber auch direkt anspannt. 

Ich würde sagen für mich hat Elja Janus hier alles richtig gemacht. Ich liebe Sophie und Milo. Sowohl einzeln wie auch als „Solo“. Beide sind so starke Charaktere und ich finde die Entwicklung der beiden wirklich toll und glaubwürdig hier dargestellt. 

Mich hat „Zwei in Solo“ wirklich überrascht, begeistert und vor allem berührt. Deshalb bekommt dieses Buch von mir 5 von 5 Lesekatzen.





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